Konflikte in (Familien-) Stiftungen – Geschaffen für die Mediation? Artikel von Mag. Melanie Burtscher, erschienen im WirtschaftRegional vom 24. Januar 2020

Die Mediation ist meist nicht die erste Wahl, wenn es um die Streitbeilegung in Stiftungen geht. Zu Unrecht, wie dieser Beitrag von Mag. Melanie Burtscher zeigt:

(Familien-)Stiftungen zeichnen sich durch einen beschränkten Kreis an Stiftungsbeteiligten aus, welche nicht selten in verwandtschaftlichen Beziehungen zueinander stehen. Konflikte zwischen diesen Akteuren sind damit regelmässig „echte“ Familien- und Erbschaftsstreitigkeiten, welche sich durch Einbringung des Familienvermögens in die Stiftung auf die Stiftungsebene verlagern. Oft besteht in solchen Konstellationen nicht nur der Wunsch nach einer Lösung des aktuellen Konflikts, sondern auch nach der (Wieder-) Herstellung des Beziehungsfriedens. Die Mediation bietet dafür weit über die Möglichkeiten von Gerichtsverfahren hinausgehendes Potential zur Aufarbeitung des Konflikts auf verbindliche, aber einvernehmliche Art und ist dabei wesentlich kostengünstiger als das Schiedsverfahren.

Auch die im Gesellschaftsrecht wurzelnden Konflikte betreffend die Rechte und Pflichten der Stiftungsbeteiligten eignen sich in höchstem Masse zur Lösung im Rahmen der Mediation. So haben sich nicht nur die Bedingungen am Finanzplatz in den vergangenen Jahren entscheidend geändert. Vielmehr kommt es derzeit zusätzlich in vielen Stiftungen zum „Generationenwechsel“ sowohl auf Seiten der Stiftungsverwaltung als auch auf Seiten der Begünstigten. Die Konsequenz sind nicht selten Informationsdefizite sowie eine fehlende Vertrauensbeziehung zwischen den Stiftungsbeteiligten. In solchen Situationen eignet sich die Mediation auch aufgrund ihres besonderen Vertraulichkeitsschutzes als Rahmen zur Erörterung von Unklarheiten, zur Beseitigung von Missverständnissen sowie zur Schaffung einer fundierten Gesprächsbasis.

Es ist daher unser Appell, bei Konflikten in Stiftungen öfter auf die Mediation zurückzugreifen – zur Entwicklung einer StreitKULTUR und zur Förderung der Interessen beider Parteien.

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